Rezensionen, Romane

Das Haus der Verlassenen – Emily Gunnis

Sussex 1956. Die junge Ivy findet heraus, dass sie von ihrem Geliebten Alistair schwanger ist. Ivy hofft, dass Alistair sie daraufhin heiraten wird. Doch Alistair bricht jeglichen Kontakt zu ihr ab. Um nicht Schande über die Familie zu bringen, wird sie von ihrem Onkel und ihrer Mutter ins St. Margaret’s Heim für ledige Mütter geschickt.

Anstatt Trost und Hilfe erwartet sie hinter den kalten Gemäuern die Kaltherzigkeit und Missachtung der Nonnen, denen die jungen Frauen hilflos ausgesetzt sind. Ivy schreibt Alistair Briefe und schildert das unwürdige Leben mit den Nonnen im Heim. Die Hoffnung, dass Alistair irgendwann kommt und sie aus dieser Hölle befreit, hält sie am Leben.

Ivy ist am Boden zerstört, als die Nonnen ihr nach der Geburt das Baby wegnehmen und Ivy zwingen, es zur Adoption freizugeben. Sie fällt in eine tiefe Depression und kann den Alltag im Heim kaum ertragen. Einzig die Bekanntschaft mit der kleinen Elvira, die auf dem Dachboden des Heims lebt, ist ein kleiner Lichtblick für sie.

Eines Tages findet die Journalistin Sam in der Wohnung ihrer Großmutter Briefe von Ivy. Die Ausrede ihrer Großmutter ist, dass diese wohl aus einem Möbelstück aus dem Antiquitätenladen ihres Großvaters stammen müssen. Ivy wundert sich, warum ihre Großmutter die Briefe trotzdem aufbewahrt hat und wittert eine Story.

Im Zuge ihrer Recherchen findet Ivy heraus, dass die bekannte Fernsehmoderatorin Kitty Cannon aus der Gegend des Heims stammt und etwas mit der Sache zu tun hat. Als sie das Geheimnis schon fast gelüftet hat, verschwindet plötzlich ihre Tochter.

Fazit

Die Geschichte zeigt, unter welchen Zuständen junge schwangere Frauen litten, die unverheiratet waren. Sie gibt Einblick darüber, wie man als Frau von der Gesellschaft geächtet und von den Heimleitern bestraft, misshandelt und missbraucht wurde um „Buße zu tun“. Ich fand es erschreckend, wie unwürdig und herzlos mit den armen Frauen umgegangen wurde, vor allem, weil es in Irland und Großbritannien früher tatsächlich viele solcher Einrichtungen gab. Die Sichtweise wird aus der von Ivy und von heute erzählt. Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, es war jedoch nicht überwältigend.

Bewertung
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